Letzte Änderung: 23. Juni 2025

Was ist Diskriminierung?

Diskriminierung hat viele Gesichter. Abhängig davon, ob man sie juristisch versteht oder darüber hinausgehende Kriterien zulässt, gibt es ein enges und ein weites Verständnis. Wir orientieren uns an dem Diskriminierungsverständnis der jüngst verabschiedeten Antidiskriminierungsrichtlinie der Ruhr-Universität Bochum und verstehen Diskriminierung als eine ungerechtfertigte Ungleichbehandlung einer Person oder einer Personengruppe aufgrund einer oder mehrerer der folgenden Merkmale oder Zuschreibungen:

  1. Ethische Herkunft, Nationalität
  2. Geschlecht und geschlechtliche Identität
  3. Behinderung oder chronische Erkrankung
  4. Sexuelle Orientierung
  5. Religion und Weltanschauung
  6. Alter
  7. Aussehen
  8. soziale Herkunft und sozialer Stand
  9. Familienstand und familiäre Verpflichtungen.

Diskriminierung kann Ausdruck finden in Form von Nichtbeachtung, Ausschluss, Herabsetzung und Gewalt. Dabei unterscheidet man die individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Ebene der Diskriminierung, die sich sowohl unmittelbar als auch mittelbar, direkt und indirekt zeigen kann.

Diskriminierung an Hochschulen

Auch Hochschulen sind Ort verschiedenster Diskriminierungserfahrungen. Personengruppen, die der "Norm" eines durchschnittlich Studierenden nicht entsprechen, bleiben mit ihren Bedürfnissen oft allein. Dazu zählen Frauen, trans*- und interbinäre Personen, Menschen aus nicht-akademischem Elternhaus oder mit Migrationshintergrund, genauso aber Personen mit familiären Pflegeverpflichtungen oder Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Nicht selten treffen auch mehrere dieser Eigenschaften auf eine Person zu. Eine neue Studie hat die Diskriminierungserfahrungen von Studierenden an der RUB untersucht (Alves, Hans & Woitzel, Johanna 2022). Unter anderem zeigt diese Studie auf, dass fast jede zehnte Frau schon einmal sexuell belästigt wurde und 14 % der Studierenden, die aus armen Elternhäusern stammen, bereits diskriminiert wurden. Personen, die bereits Diskriminierungserfahrungen an der RUB gemacht haben, verlieren durchschnittlich 20% ihrer Leistungsfähigkeit im Studium.