Letzte Änderung: 22. Februar 2018

Gerichtslabor

Simulation von Prozessen in einer au­then­tischen Umgebung

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Bericht der Pressestelle RUB: „Melodie des Lebens“

RUB-Juristen eröffnen ihr Gerichtslabor mit einem ShowprozessIst es nun „die Melodie des Lebens“, wenn die Hähne krähen, wie es Geflügelzüchter Sebastian Kral blumig rühmt, oder nervt es einfach und behindert Forschung und Lehre der Juristischen Fakultät? Diese Frage bewegte am 8. Dezember die Gemüter. Mit einem Showprozess mit allerhand Prominenz wurde feierlich das Gerichtslabor der Juristischen Fakultät eingeweiht, das unter anderem mit Studienbeiträgen finanziert wurde.
 

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Von der Tauglichkeit des landesweit einmaligen Raums, der den Standards führender US Law Schools entspricht, konnte sich das große Publikum bei der Eröffnung gleich ein Bild machen. Dr. Volker Brüggemann, der Präsident des Bochumer Landgerichts, hatte als Vorsitzender Richter die schwierige Aufgabe, zwischen den „Streithähnen“ zu vermitteln. Auf der einen Seite die RUB, vertreten durch Jura-Dekan Prof. Dr. Martin Burgi, auf der anderen Seite Sebastian Kral, Züchter des Bergischen Schlotterkamms (auch im echten Leben, daneben bei der Juristischen Fakultät beschäftigt und Koordinator des Umbaus zum Gerichtslabor), mit seinem Anwalt Jürgen Widder, dem Vorsitzenden des Bochumer Anwaltvereins. Die Fronten waren bereits verhärtet – ein Vergleichsangebot in Gestalt von Eiern und frischen Hähnchenschenkeln wurde vom Kläger rigoros zurückgewiesen.

Mitleiderregend waren die Schilderungen von Zeugen, deren nächtelanges Ringen im Dienste der Wissenschaft mit einem Hahnenschrei im Morgengrauen zunichte gemacht wurde. Erhellend die Ausführung des Geflügelsachverständigen, verkörpert von Prof. Dr. Gereon Wolters, wie viele „Krähpakete“ im Durchschnitt täglich zu erwarten sind, wenn sich die Anzahl der Hähne im Laufe der Saison auf die 50 zu bewegt … Wenig krähfreudig zeigte sich der verschüchterte Schlotterkamm in seinem Käfig, der außer Scharren und kleinem Gemurmel wenig von sich gab, aber trotzdem unumstritten der Star des Abends war. Zum guten Schluss einigte man sich auf schalldichte Behausungen und die Dezimierung der Gockel.

 

Gockel

Ein Jahr hat die Planung und Renovierung des Gerichtslabors gedauert. Dafür ist aus dem ehemals düsteren Seminarraum im Gebäude GC, Ebene 03, jetzt ein schmucker Gerichtssaal geworden, mit einer auf einem Podest stehenden Richterbank, seitlichen Bänken für Anwälte, Angeklagte, Kläger, Beklagte und andere Verfahrensbeteiligte, einem Sitzplatz in der Mitte für Vernehmungen und 44 Zuschauerplätzen. Alle 13 Plätze für Verfahrensbeteiligte verfügen über Konferenzmikrofone, und vier parallel aufzeichnende Videokameras erlauben es, das Verhalten aller an einem Verfahren beteiligten Personen später detailliert zu analysieren. Um den „Look“ und vor allem auch das Gefühl der Beteiligten perfekt zu machen, wurden außerdem Diktiergeräte, Roben und viele weitere Accessoires angeschafft, die im Gerichtssaal nicht fehlen dürfen.

Genau diese authentische Atmosphäre ist es, auf die es ankommt. Wie im echten Leben sollen Jura-Studierende hier Verhandlungen aller Art üben und sich so auf ihre künftige Rolle im Beruf vorbereiten. Ein didaktisches Konzept für die Nutzung des Raums entsteht. „Alle müssen rein, jeder muss was sagen“, umriss es Prof. Dr. Peter A. Windel.

Artikel aus der "Welt am Sonntag"

Hier können Sie den Artikel aus der "Welt am Sonntag" PDF-Dokument über die Eröffnung des Gerichtslabors als PDF-Dokument herunterladen. weltamsonntag

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